Die Provinz Sassari: Ein Juwel im Norden Sardiniens

Stell dir vor, du planst deinen nächsten Urlaub und denkst an weiße Strände, charmante Altstädte, köstliches Essen und eine Brise Abenteuer. Jetzt denkst du an… na? Wahrscheinlich nicht sofort an Sassari, oder? Kein Problem, das ändern wir jetzt! Denn diese Provinz im Norden Sardiniens ist ein Geheimtipp, der es wirklich in sich hat. Von der lebendigen Hauptstadt Sassari bis zu den malerischen Küsten des Mittelmeers erwartet dich eine Region voller Überraschungen. Und was mir besonders wichtig ist: Sardinien ist nicht nur eine Insel für Sonnenanbeter – hier gibt’s auch Geschichte, Kultur und eine Prise Gelassenheit, die dich sofort entschleunigen wird.
Lage: Zwischen Meer und Geschichte
Sassari liegt im Norden Sardiniens und erstreckt sich bis hin zur berühmten Costa Smeralda – ja, das ist die Ecke, wo die Reichen und Schönen gerne ihre Yachten parken. Doch Sassari ist viel mehr als nur Luxus. Die Provinz umfasst auch weite Hügellandschaften, verwunschene Wälder und spektakuläre Steilküsten. Egal, ob du auf der Suche nach einsamen Stränden bist oder das pulsierende Stadtleben suchst – in Sassari findest du beides.
Wichtige Orte: Von der Hauptstadt bis zur Küste
Die Hauptstadt Sassari selbst – ja, ich gebe es zu – klingt vielleicht auf den ersten Blick nicht so spannend, ist in meinen Augen aber unterschätzt. Sassari hat viel Charme, denn hier lebt man das echte Sardinien: historisch, authentisch und mit einer guten Portion Gelassenheit. Die Altstadt lädt zu einem Bummel durch die engen Gassen, während man in den Cafés am Piazza d’Italia das Leben beobachtet. Also macht auf jeden Fall einen Zwischenstopp, wenn ihr in der Nähe seid.
Doch die Provinz hat noch einige weitere tolle Orte zu bieten:
Alghero
Das „kleine Barcelona“ von Sardinien. Ja richtig gehört, „Barcelona“! Alghero wurde 1354 von den Katalanen-Aragoniern erobert, die die einheimische Bevölkerung vertrieben und die die Stadt neu mit Katalanen besiedelten. Trotz späterer Herrschaftswechsel bewahrte Alghero die katalanische Sprache und Traditionen, was sich bis heute in der Architektur, den Straßennamen und dem lokalen Dialekt „Algheresisch“ widerspiegelt. Alghero ist eine meiner absoluten Lieblingsorte und auch das Tor zu den berühmten Neptun-Grotten, einer faszinierenden Unterwelt aus Stalaktiten und Stalagmiten, die ihr euch nicht entgehen lassen solltet. Ein Spaziergang bei Sonnenuntergang über die wunderschönen Altstadtmauern oder durch die engen Gassen mit ihren Boutiquen und urigen Restaurants ist unbeschreiblich – Alghero ist ein Mekka für Romantiker.
Olbia
Ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt mit einem charmanten Stadtzentrum, das voller Leben steckt. Olbia ist das Tor zur berühmten Costa Smeralda und ein Zentrum für Sardinien-Reisende. Die Altstadt begeistert mit charmanten Cafés und Boutiquen, und die beeindruckende Basilika San Simplicio, ein Relikt aus der romanischen Zeit, zieht Geschichtsinteressierte an. Olbia könnt ihr sehr gut als Ausgangspunkt für eure Reisen nehmen, da ihr von dort aus zu vielen weiteren Orten kommt: Zum Beispiel nach Arzachena, Tempio Pausania oder nach Santa Teresa Gallura, was als eine der nördlichsten Gemeinden Sardiniens zählt. Von hier aus könnt ihr zum Capo Testo fahren, von dem ihr einen tollen Blick auf die ca. 12 km entfernte Schwestern-Insel Korsika habt.
Castelsardo
Eine Stadt, die auf einem Felsen thront und aussieht, als wäre sie direkt aus einem Postkartenmotiv entsprungen. Perfekt für Sonnenuntergänge mit Wow-Effekt. Die engen Gassend der Altstadt sind wie ein Labyrinth, das euch immer wieder zu atemberaubenden Aussichtspunkten führt. Und wenn ihr schon mal da seid: Schaut bei den lokalen Korbflechtern vorbei – Castelsardo ist berühmt für dieses uralte Handwerk.
Stintino
Heimat eines der wohl schönsten Strände Europas: La Pelosa. Weißer Sand, türkisfarbenes Wasser – ein Traum, der wahr wird. Abseits der Hochsaison findet ihr hier auch ruhige Plätzchen, um die unvergleichliche Atmosphäre zu genießen. Und wer Lust auf Abenteuer hat, kann von hier aus einen Ausflug zur Insel Asinara machen, die früher eine Gefängnisinsel war und heute ein Naturschutzgebiet ist.
La Maddalena
Ein ganzes Archipel, das für seine unberührte Natur und das kristallklare Wasser berühmt ist und aus mehreren Inseln besteht, die alle Teil des Nationalparks sind. Hier wird jeder Tag zum Abenteuer. Ob beim Schnorcheln, Segeln oder einfach nur beim Inselhopping – La Maddalena ist ein Paradies, das euch den Atem rauben wird. Auf Caprera findest du das ehemalige Haus vom italienischen Nationalhelden Guiseppe Garibaldi, welches heute ein Museum ist.
Geografie und Natur: Wo die Vielfalt zu Hause ist
Die Provinz Sassari ist ein wahres Paradies für Naturliebhaber. Die Landschaft ist so vielfältig, dass sie wie ein Konzentrat von Sardiniens gesamter Naturschönheit wirkt. Die rauen Gebirgszüge im Landesinneren bieten spektakuläre Wanderwege, während die Küstenlinie eine Mischung aus versteckten Buchten und weitläufigen Stränden bietet. Der Asinara-Nationalpark ist ein absolutes Highlight: Hier leben Albino-Esel, Wildschweine und Schildkröten, und die unberührte Natur lässt euch glauben, ihr wärt in einer anderen Welt. Für Wassersportler gibt es keine bessere Region – Kiten, Segeln, Tauchen oder einfach nur Schwimmen im glasklaren Wasser: Sassari bietet alles.
Geschichte: Von Nuraghen bis zur Moderne
Die Geschichte von Sassari ist wie ein gut gemischter Cocktail: ein bisschen Steinzeit, ein Hauch von Mittelalter und ein Schuss Moderne. Die Region ist bekannt für ihre Nuraghen, mysteriöse Steintürme, die von einer längst vergangenen Kultur erzählen. Später kamen die Karthager, die die strategische Lage der Provinz für den Handel nutzten, und die Römer, die Straßen und Siedlungen hinterließen. Im Mittelalter entwickelte sich Sassari zur ersten freien Stadt Sardiniens – eine Art rebellischer Teenager, der sich nichts sagen lassen wollte. Heute spürt man diesen unabhängigen Geist noch immer, besonders in den traditionellen Festen und der lebendigen Kultur. Jeder Stein, jede Kirche und jede Ruine in der Provinz Sassari erzählt eine Geschichte – ein Paradies für Hobby-Historiker!
Kultur, Traditionen und die Mentalität der Menschen in Sassari
Die Sarden wissen, wie man feiert, und in Sassari macht man da keine Ausnahme. Besonders berühmt ist die Cavalcata Sarda, ein farbenfrohes Festival mit traditionellen Trachten, Musik und Tanz, die am vorletzten Sonntag im stattfindet. Über 3.000 Teilnehmer in traditionellen sardischen Trachten durch die Straßen ziehen, gefolgt von Reitturnieren und folkloristischen Darbietungen. Und dann gibt es da noch das Faradda di li Candareri, ein Umzug mit historischen Kerzenständern und ein Fest zu Ehren der Schutzheiligen der Stadt – nichts für schwache Nerven, aber ein Muss für Kulturinteressierte!
Die Menschen in Sassari sind herzlich und haben einen feinen Sinn für Humor. Sie lieben gutes Essen, gute Gespräche und lassen sich von nichts aus der Ruhe bringen – außer vielleicht, wenn der Kaffee kalt wird. Besucher werden oft mit offenen Armen empfangen, und manch ein Einheimischer wird nicht zögern, dir die besten Geheimtipps der Region zu verraten. Die Sarden sind stolz auf ihre Wurzeln, und das merkt man in jeder Geste, jedem Lächeln und jedem Teller Pasta.
Meine zwei Insider-Tipps zur Provinz Sassari
Monte d’Accoddi: Das sardische „Ziggurat“
Nur wenige Kilometer von Sassari entfernt findest du eine der ungewöhnlichsten archäologischen Stätten Sardiniens: Monte d’Accoddi. Dieses prähistorische Monument erinnert an eine mesopotamische Ziggurat und stammt aus der Ozieri-Kultur (ca. 4.000 v. Chr.). Der mystische Ort wird oft übersehen, ist aber ein faszinierender Einblick in die antike Vergangenheit der Insel. Ein Besuch bei Sonnenuntergang ist besonders eindrucksvoll – die Atmosphäre ist fast magisch!
Die Wasserfälle von Lu Coghinas in Bortigiadas
Für Naturliebhaber lohnt sich ein Abstecher zu den Wasserfällen entlang des Flusses Coghinas, in der Nähe des Dorfes Bortigiadas. Die Gegend ist touristisch kaum erschlossen, was sie zu einem perfekten Ziel für Ruhesuchende macht. Wanderwege führen dich durch üppige Vegetation zu kleinen, versteckten Wasserfällen, wo du in der Stille der Natur entspannen kannst. Perfekt für ein kleines Picknick oder als Rückzugsort an einem heißen Sommertag!
Key Facts: Sassari auf einen Blick
- Größe: Mit über 7.500 km² ist Sassari die größte Provinz Sardiniens
- Besonderheiten: Die Nuraghenkultur, die katalanischen Einflüsse in Alghero und die unberührte Natur von Asinara
- Geheimtipp: Der Asinara-Nationalpark – früher Gefängnisinsel, heute ein Naturschutzgebiet mit freilaufenden Albino-Eseln
- Berühmtheit: Heimat des La Pelosa-Strands und der La-Maddalena-Inselgruppe
- Kulinarik: Unbedingt die Fregola con Arselle (kleine Pastakugeln mit Venusmuscheln) oder die Zuppa Gallurese (Art „Lasagne“ aus altbackenem Brot in Brühe) probieren!
- Anreise: Mit den Flughäfen in Alghero und Olbia ist Sassari ein perfekter Ausgangspunkt für Sardinien-Entdecker. Man kann aber auch mit dem Auto und der Fähre (z. B. ab Genua oder Livorno anreisen.
Egal ob ihr Aktivurlauber, Strandliebhaber oder Kulturfan seid – Sassari wird euch in seinen Bann ziehen. Packt eure Koffer, denn der Norden Sardiniens wartet!
Hinweis zu diesem Beitrag: Bei meinen Recherchen zu den sardischen Provinzen bin ich auf widersprüchliche Informationen gestoßen. Einige Quellen berichten von einer Neuordnung der Provinzen im Jahr 2021, die Sardinien in 8 Provinzen gliedert. Jedoch konnte ich dazu keine offiziellen Bestätigungen auf den Webseiten der italienischen Regierung finden. Aus diesem Grund halte ich mich auf meinem Blog an die verlässlicheren Informationen über die Provinzstruktur, die seit 2016 besteht, mit den folgenden Provinzen: Sassari, Nuoro, Oristano, Sud Sardegna, Metropolitanstadt Cagliari.
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