So reist Du richtig: Sardinien Tipps zu Anreise, Mietwagen und Unterkunft

So reist Du richtig: Sardinien Tipps zu Anreise, Mietwagen und Unterkunft

Sardinien ist näher als viele denken, aber kein Selbstläufer. Wer hier einfach nur ankommt und „Urlaub“ drüber schreibt, landet schnell im Stau vor der Traum-Bucht oder im Zimmer ohne Aussicht. Pauschal-Schablone? Fehlanzeige. Auf dieser Insel läuft vieles wunderbar, wenn man’s richtig angeht.

In diesem Beitrag zeige ich dir kurz & knackig, wie du:

  • smart anreist (Flug vs. Fähre – was passt wirklich zu dir),
  • stressfrei mobil bist (Mietwagen ohne Abzocke, mit echten Praxis-Tipps),
  • richtig wohnst (B&B, Agriturismo, Ferienwohnung, Hotel, Camping und was wann Sinn ergibt)
  • und meine Kracher-Tipps (worauf es auf Sardinien wirklich ankommt & unbequeme Wahrheiten).

Kleine Warnung vorab: Sardinien belohnt Einsatz. Wer bereit ist, ein bisschen zu planen, flexibel zu sein und sich auf die Insel einzulassen, bekommt das, wovon die Fotos träumen. Alle anderen finden auch was, nur eben nicht das Beste. Deal? Los geht’s.

Anreise nach Sardinien: Flieger oder Fähre?

Sardinien wirkt wie ein abgelegenes Paradies, aber die Insel ist erstaunlich einfach zu erreichen. Die große Frage lautet nur: Bist du eher Team Flieger oder Team Fähre?

Fliegen – schnell & flexibel – aber saisonabhängig

Wenn du zügig ankommen willst, ist das Flugzeug der Direktkurs. Allerdings: Die Preisvorteile der Billigflieger sind nicht mehr selbstverständlich. Drei Flughäfen gibt’s:

  • Cagliari (Elmas): Größter Flughafen, ganzjähriger Betrieb, gut mit Bahn und Bus angebunden, ideal für den Süden
  • Olbia (Costa Smeralda): Stärker für Sommerreisebetrieb, insbesondere zur Costa Smeralda; manche Verbindungen im Winter eingeschränkt
  • Alghero (Fertilia): Kleiner, charmanter Flughafen, aber ganzjährig offen, praktisch für Nordwest-Sardinien

Warum du für die Nebensaison besonders auf Flugpläne achten musst: Viele Verbindungen nach Olbia oder Alghero sind saisonal. Wenn du außerhalb der Hochsaison reist, check früh, ob dein gewünschter Flug überhaupt stattfindet. Cagliari ist da deutlich verlässlicher, da es als Hauptstadt der Insel einfach nicht nur auf Strandhotels reduziert ist.

Für wen eignet sich Fliegen besonders?

  • Kurztrips (3–7 Tage): Du willst schnell hin und deine Zeit auf der Insel nutzen statt zwei Reisetage auf/an der Fähre zu verbringen.
  • Reisen außerhalb der Hochsaison: Vor allem Cagliari wird ganzjährig vergleichsweise gut bedient. In Frühling/Herbst/Winter unbedingt den Saisonflugplan checken
  • Alleinreisende/Paare mit leichtem Gepäck: Handgepäck + kleiner Mietwagen = schnell, flexibel, wenig Logistikstress.
  • Familien mit kleinen Kindern, die lange Anreisen schlecht finden: Zwei Flugstunden sind oft entspannter als Nachtfähre + Autofahrt zum Hafen.
  • Menschen mit Reiseübelkeit/Seekrankheit: Klarer Punkt fürs Flugzeug, vorausgesetzt man hat keine starke Flugangst.
  • Wenn du keinen eigenen Wagen mitnehmen willst: Mietwagen auf der Insel ist meist einfacher, als erst nach Genua/Livorno zu fahren.
Flughafen Alghero auf Sardinien – einer der drei wichtigen Flughäfen der Insel
Anreise mit dem Flugzeug am Flughafen Alghero, einer der drei wichtigen Flughäfen Sardiniens.

Fähre – Roadtrip-Feeling, aber mit Planung

Die Überfahrt bietet Campingerlebnis und Mobilität, aber du brauchst etwas mehr Geduld und Planungspower. Die Fähren fahren entweder von Genua (hauptsächlich nach Olbia und Porto Torres) oder von Livorno (hauptsächlich nach Olbia und zum Golfo Aranci) ab. Hier habe ich dir einen Überblick über die grobe Dauer der Überfahrten:

  • Genua nach Olbia: ca. 10-12 Stunden
  • Genua nach Porto Torres: ca. 11-13 Stunden
  • Livorno nach Olbia: ca. 7,5-9 Stunden
  • Livorno nach Golfo Aranci: ca. 6,5-7 Stunden

Die Standard-Routen, vor allem mit Auto, sind Genua bis Olbia oder Livorno bis Olbia. Die Preise variieren stark je nach Saison, Kabinenklasse, Fahrzeugtyp und Verfügbarkeit. In der Hochsaison (Juli/August) ist mit höheren Kosten zu rechnen, besonders für Kabinen und Fahrzeugmitnahme. Frühbucher und flexibles Reisen sparen oft deutlich. Die Durchschnittspreise im Jahr 2025 liegen bei ca. 215 € bis 450 € pro Passagier mit Auto.

Am besten schaust du auf Vergleichsplattformen nach:

  • Ferryhopper: Übersicht, Preisvergleich, Buchung
  • Direct Ferries: große Auswahl, aktuelle Preise und Aktionen
  • Faehreonline: Preisvergleich speziell Livorno bis Golfo Aranci
  • Moby Lines: Buchung direkt beim Anbieter, oft Rabatte und Specials

Meine Tipps & Empfehlungen für die Fähre

In der Nebensaison (bis Mai und ab September) kannst du deutlich günstiger reisen und größere Fahrzeugrabatte nutzen. Wenn du mit dem Auto oder Wohnmobil fährst, solltest du auf jedenfall „Camping an Bord“-Optionen prüfen. Und generell gilt: Die besten Erfahrungen machen Reisende, die früh buchen, Preise vergleichen und ggf. die Rückfahrt gleich mit reservieren. Wochentage sind meist günstiger als Wochenenden und Feiertage.

Mietwagen auf Sardinien: Dein bester Freund (und manchmal dein größter Nervenfaktor)

Ohne Mietwagen nach Sardinien? Klar, das geht, wenn du dich damit abfindest, nur an einem Strand zu liegen oder mit Bussen halbtagesweise durch die Gegend zu tuckern. Wer Sardinien wirklich entdecken will – von einsamen Buchten bis in Bergdörfer – kommt ums Auto nicht wirklich herum. Ich selber habe hier sehr viele Erfahrungen gemacht und teile gerne meine Tipps mit dir.

Worauf Du bei der Mietwagen-Buchung achten solltest

  • Früh buchen und flexibel bleiben: Über Portale wie Check24 kannst du oft frühzeitig günstige Wagen sichern. Wichtig: Nur Tarife mit kostenloser Stornierung nehmen. Dann kannst du immer wieder reinschauen, wenn der Preis sinkt, stornierst du und buchst neu. Aber Achtung: Fristen im Kalender notieren!
  • Verlässliche Anbieter wählen: Lieber ein paar Euro mehr zahlen und dafür solide Abwicklung bei Europcar, Hertz, Avis & Co. Die extrem billigen No-Name-Anbieter locken, können dich aber später mit Extrakosten nerven. Gerade auf Sardinien habe ich aber auch mit den Anbietern Moventur, Budget und Sicily by Car sehr gute Erfahrungen gemacht.
  • Standort Cagliari Flughafen: Hier unbedingt den Mietwagen ab Terminal buchen. Sonst fährst du erst mit einem Shuttle zur etwas entfernteren Außenstation raus und das kostet Zeit und Nerven, gerade wenn du spät abends landest oder zu Zeiten, an denen viel los ist.
  • Kaution: Fast immer Pflicht. Die Kreditkarte (Visa oder Master) muss ausreichend Deckung haben (1.000–1.500 € sind keine Seltenheit). Ohne Kreditkarte? Fast unmöglich und gibt nur Schwierigkeiten.
  • Versicherung: Am besten Vollkasko ohne Selbstbeteiligung (entweder keine Zahlung wählen oder 100% Rückerstattung geht auch). Das spart Stress, wenn du nach einer Bergstraße mal eine kleine Schramme im Lack hast.
  • Gepäck im Kofferraum: Sardinien ist grundsätzlich sicher, aber 100 % Schutz gibt’s nicht. Stell dein Auto nicht sichtbar beladen an Strandparkplätze (also Gepäck immer im Kofferraum) und lass nie Wertsachen im Wagen. Du willst auf Nummer sicher gehen? Prüfe im Vorfeld die rechtliche Lage und mögliche Zusatzversicherungen. (Ich war so oft auf Sardinien, immer mit Mietwagen und manchmal mit Gepäck im Auto und mir wurde noch nie etwas Gestohlen)
  • Fahrzeuggröße & Straßenrealität: Sardinien hat viele Bergdörfer mit engen Gassen. Ein kleiner Fiat Panda oder Opel Corsa ist hier oft mehr wert als ein SUV. Küstenstraßen sind meist gut, im Hinterland aber gerne mal mit Schlaglöchern gespickt. Fahr entspannt, plane Zeit ein.
Mit dem Mietwagen auf Sardinien unterwegs – Küstenstraße mit typischer sardischer Landschaft
Ohne Mietwagen kommst du auf Sardinien nicht weit. Hier unser Mietwagen im Jahr 2020 am Capo Caccia.

Unterkunft auf Sardinien – wo schlafen?

Sardinien hat alles: vom schicken Luxushotel an der Costa Smeralda bis zur einfachen Pension im Hinterland. Die Frage ist nicht, was es gibt, sondern wie du reisen willst. Denn die Wahl der Unterkunft prägt deinen Urlaub fast genauso stark wie der Strand oder Mietwagen.

Hotels & Resorts

  • Für wen? Wer Komfort, Pool und Rundum-Service sucht.
  • Pro: Einfach, verlässlich, oft mit direktem Strandzugang.
  • Contra: Austauschbar, manchmal anonym, eher für Pauschalreisende. Für mich selber auf Sardinien die letzte Option

Bed & Breakfast (B&B)

  • Für wen? Ideal für Individualreisende, die kleine Strukturen und Kontakt zu Gastgeber*innen mögen.
  • Pro: Persönlich, charmant, Frühstück inklusive, oft gute Tipps von Locals.
  • Contra: Weniger Ausstattung, manchmal kleine Zimmer. Dafür aber immer mit Charme.
  • Mein Tipp: In Städten und Dörfern sind B&Bs perfekt, um schnell ins sardische Alltagsleben einzutauchen.

Ferienwohnungen & -häuser

  • Für wen? Familien oder Gruppen, die Freiheit brauchen.
  • Pro: Kochen wie daheim, Platz, unabhängig.
  • Contra: Weniger Kontakt zu Einheimischen, meist ohne Service.

Agriturismo

  • Für wen? Für alle, die Sardinien schmecken und fühlen wollen.
  • Pro: Ländliche Höfe, oft mit eigener Küche, herzliche Gastgeber. Abendessen kann hier zum Highlight des Urlaubs werden.
  • Contra: Lage meist im Hinterland, dafür aber authentisch ohne Ende.
  • Persönliche Note: Mein Favorit, denn wer einmal bei einer sardischen Familie abends am langen Tisch gesessen hat, weiß warum. In diesem Beitrag erfährst du übrigens alles über Agriturismo auf Sardinien.

Camping

  • Für wen? Outdoor-Fans, Surfer, Leute mit eigenem Van oder Camper.
  • Pro: Direkter Zugang zur Natur, gute Infrastruktur an Küstenplätzen.
  • Contra: In der Hochsaison oft voll, Reservierung empfohlen, oft abgelegener
  • Tipp: Ich bin kein Camping-Profi, aber: Unbedingt vorher checken, wie der Platz ausgestattet ist. Manche sind Mini-Abenteuer, andere halbe Resorts. Unbedingt auch das Verbot des Wild-Campings und weitere Regeln auf Sardinien beachten!
Bed & Breakfast auf Sardinien mit Terrasse und Pool, eine typische Unterkunftsform für Individualreisende
Auf Sardinien gibt es so viele schöne B&Bs, so wie dieses hier in den Bergen
nördlich von Olbia – perfekt für Individualreisende

Die unbequemen Wahrheiten (Kracher-Tipps)

Sardinien ist traumhaft, aber eben nicht Disneyland. Viele Bilder im Netz sind so glattgebügelt, dass man meinen könnte, jeder Strand sei in fünf Minuten erreichbar und nie jemand da. Die Wahrheit sieht anders aus: Sardinien belohnt dich, aber nur, wenn du bereit bist, ein bisschen Einsatz zu zeigen.

Strände wie auf Fotos?

Ja, die gibt’s. Aber nicht mit dem Auto bis direkt ans Handtuch. Viele Traumstrände erreichst du über Schotterpisten, mit einer kleinen Wanderung oder durch Parkplätze, die im Sommer brechend voll sind. Wer den Weg nicht gehen will, sieht nur den halben Zauber.

Ohne Planung wird’s schnell nervig

Busse fahren, aber nicht immer dann, wenn du willst. Öffis sind was für Geduldige. Ohne Mietwagen bist du auf Sardinien fast immer eingeschränkt und die spontan besten Erlebnisse kommen oft nur, wenn du abbiegen kannst, wann du willst.

Authentisch heißt nicht immer komfortabel

Ein Agriturismo oder ein B&B kann dir die besten Erinnerungen schenken, aber erwarte kein 24/7-WLAN oder Spa-Angebot. Dafür gibt’s warmes Essen von der Nonna und Geschichten, die du nirgendwo sonst hörst.

Tempo runter, Erwartungen anpassen

Sardinien tickt nicht nach dem deutschen Effizienz-Kalender. Dinge dauern länger. Restaurants öffnen nicht durchgehend und nie vor 19-20 Uhr. Manchmal ist halt einfach zu. Wer das akzeptiert, hat einen viel entspannteren Urlaub.

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Mein Fazit: Sardinien ist nichts für Pauschaltouristen, die alles fix und fertig haben wollen. Es ist für Menschen, die Lust auf Entdeckung, Begegnung und auch mal ein bisschen Improvisation haben. Dafür bekommst du eine Insel, die dich nicht loslässt.

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