Tierische Hotspots auf Sardinien: 5 Orte, die Tierfreunde lieben werden

Meine weißen Sneakers hatten schon bessere Tage. Stundenlang war ich durchs Sumpfgebiet gestapft, die Sonne tief, die Geduld am Ende und dann dieser Moment: eine Herde von Flamingos in den Lagunen von Cabras, pink schimmernd wie ein lebendiges Gemälde. Genau das macht Tierbeobachtungen auf Sardinien so besonders: Es sind keine schnellen Erlebnisse, sondern kleine Belohnungen der Natur.
Viele fragen mich: „Wo finde ich die besten Orte für Tiere auf Sardinien?“ Deshalb habe ich hier meine Top 5 Tier-Hotspots zusammengestellt: Orte, an denen du Sardiniens Tierwelt authentisch erleben kannst. Kein Zoo, keine Show, sondern echte Wildnis.
Meine Auswahl basiert auf drei Kriterien:
- Vielfalt der Arten (vom weißen Esel bis zum Delfin),
- Authentizität & Schutz (keine Massenattraktionen, sondern Natur pur),
- Erlebnisfaktor (Momente, die man nie vergisst).
Und keine Sorge: In meinem Beitrag Tiere auf Sardinien: Flamingos, Mufflons & Wildpferde in freier Wildbahn erleben stelle ich dir die tierischen Stars im Detail vor. Hier aber geht’s um die besten Orte, an denen du deine eigenen tierischen Abenteuer erleben kannst.
Die 5 besten Orte für Tierbeobachtungen auf Sardinien
Sardinien hat viele Plätze, an denen du Tieren in freier Natur begegnen kannst. Doch diese fünf Orte stechen heraus: Sie bieten authentische Erlebnisse, echte Nähe zur Natur und unvergessliche Momente, die du nicht im Reiseführer von der Stange findest.
1. Capo Figari & Golfo Aranci – Delfine im klaren Wasser
Wenn es ein Symbol für Freiheit gibt, dann sind es Delfine und rund um Capo Figari bei Golfo Aranci hast du besonders gute Chancen, sie in freier Natur zu sehen. Das Wasser hier ist glasklar, und mit etwas Glück begleiten Delfine sogar dein Boot.
Tipps für deine Tour:
- Wähle Kajak- oder Öko-Bootstouren mit zertifizierten Guides (kein Massenbetrieb!)
- Beste Chancen frühmorgens oder am späten Nachmittag
- Abstand halten: keine Delfine anfassen oder füttern
Insider: Wer die Klippen von Capo Figari erwandert, hat nicht nur Panoramablicke, sondern kann auch vom Land aus Delfine im Wasser erspähen.
2. Asinara – Insel der weißen Esel
Asinara ist ein Ort, der sich anfühlt wie eine eigene kleine Welt. Einst Strafgefangeneninsel, heute streng geschützter Nationalpark, beherbergt sie den legendären weißen Esel mit schneeweißem Fell und blauen Augen ein echtes Fabelwesen. Doch Asinara hat noch mehr: Hier leben Mufflons, Wildpferde, Schildkröten, seltene Vögel und im Meer sogar Delfine. Da die Besucherzahl streng limitiert ist (ca. 400 Personen pro Tag), fühlt sich jede Begegnung hier besonders exklusiv an.
Tipps für deine Tour:
- Nur mit Boot oder geführter Tour erreichbar – frühzeitig buchen!
- Auf den markierten Wegen bleiben, die Natur ist streng geschützt
- Feste Schuhe, Fernglas und Wasser sind Pflicht
Insider: Eine Fahrradtour über die Insel ist die schönste Art, den weißen Eseln zu begegnen – leise, umweltfreundlich und mit viel Zeit für Stopps.

3. Giara di Gesturi – Wildpferde & Nuraghen
Die Giara di Gesturi ist eine Welt für sich: ein uraltes Vulkanplateau im Herzen Sardiniens, bedeckt mit Korkeichen, Wacholder und endlosen Basaltfelsen. Hier leben die berühmten Cavallini della Giara, eine der letzten frei lebenden Pferdeherden Italiens.
Der Moment, wenn du frühmorgens im Nebel stehst und eine kleine Herde wie aus dem Nichts über die Ebene trabt, fühlt sich fast wie eine Zeitreise an. Noch eindrucksvoller: Zwischen den Pferden liegen jahrtausendealte Nuraghen-Ruinen, die die Magie dieses Ortes noch verstärken.
Tipps für deine Tour:
- Beste Chancen auf Pferde-Begegnungen: Am frühen Morgen oder späten Nachmittag
- Nimm dir Zeit – die Tiere zeigen sich nicht auf Knopfdruck
- Kombiniere Natur & Geschichte: Mit einem lokalen Guide erfährst du spannende Hintergründe zur prähistorischen Kultur
- Du kannst hier aber auch ganz gut ohne Guide loswandern, das Plateau ist eben und es gibt oben auch einen Parkplatz
Insider: Im Frühling verwandeln sich die kleinen Seen (Paulis) auf dem Plateau in bunte Blumenteppiche – ein traumhafter Kontrast zu den Wildpferden.
4. Monte Albo – Endemiten & Wildnis pur
Der Monte Albo ist ein mächtiges Kalksteinmassiv im Osten Sardiniens – wild, schroff und fast menschenleer. Wer hier unterwegs ist, begegnet einer einzigartigen Artenvielfalt: Vom sardischen Hirsch über Gänsegeier bis hin zu endemischen Reptilien und Amphibien.
Tipps für deine Tour:
- Das Gebiet ist sehr anspruchsvoll und abgelegen – bitte nur mit guter Kondition und Ausrüstung!
- Am besten mit einem lokalen Guide oder Wandergruppe unterwegs – hier habe ich dir einen Buchungstipp
- Unbedingt GPS-App, viel Wasser und feste Schuhe mitnehmen
Insider: In den kühlen Morgenstunden hörst du mit etwas Glück den röhrenden Hirsch. Das ist ein beeindruckendes Naturerlebnis abseits aller Touristenpfade.
5. Marghine-Goceano – Geheimtipp für Vogelbeobachter
Zwischen Bergen und dichten Wäldern liegt das wenig bekannte Gebiet Marghine-Goceano, ein Paradies für Vogelbeobachter. Hier kreisen Gänsegeier majestätisch am Himmel und mit Geduld entdeckst du auch seltene Singvögel oder kleine Eulenarten.
Tipps für deine Tour:
- Infrastruktur ist kaum vorhanden – bring alles Nötige selbst mit
- Unbedingt Fernglas einpacken und leise bewegen
- Geduld ist entscheidend: Die schönsten Sichtungen passieren, wenn du nicht damit rechnest
Insider: In der Stille des Waldes spürt man die pure Abgeschiedenheit. Es ist ein idealer Spot für alle, die Sardinien abseits der bekannten Pfade erleben wollen.
Bonus-Ort by Sardinienful: Sulcis & Porto Pino
Als dein Bote zur Schönheit Sardiniens habe ich noch einen 6. Ort für dich, als Bonus sozusagen. Der Südwesten Sardiniens ist für viele ein weißer Fleck auf der Karte und genau das macht ihn so besonders. In den Lagunen rund um Porto Pino entdeckst du Flamingos, Reiher und Kormorane vor einer spektakulären Dünenlandschaft.
Tipps für deine Tour:
- Beste Zeit: Frühjahr und Herbst, wenn Zugvögel rasten
- Kombiniere die Tierbeobachtung mit Weinverkostungen oder Dorffesten im Sulcis – Kultur und Natur gehen hier Hand in Hand
- Frühmorgens ist es am stillsten, wenn die Vögel ihre Ruhe haben
Insider: Wer nach Sonnenuntergang bleibt, erlebt ein Farbenspiel über den Dünen, das fast karibisch wirkt – mit Flamingos im Vordergrund ein unvergessliches Motiv.
Praktische Hinweise für deine Tierbeobachtungen
Apps & Tools: Merlin Bird ID (Bestimmung von Vogelarten), iNaturalist (Funde teilen), MeteoAM Sardegna (Wettercheck vor jeder Tour)
Guides & Anbieter: Lokale Naturvereine (z. B. LIPU, WWF Oasi Monte Arcosu), Eco-Touren mit Nachhaltigkeitssiegel
Fehler vermeiden: Tiere nicht füttern oder anfassen, Mindestabstand einhalten (besonders bei Delfinen & Vögeln), Wege nicht verlassen, keine Drohnen über Tieren fliegen lassen
Naturschutz-Tipp: Jede Beobachtung ist ein Geschenk. Denke daran, du bist ein Gast. Dein Verhalten entscheidet, ob Sardiniens Tierwelt auch in Zukunft so vielfältig bleibt. Grazie!
Erwähnenswerte weitere Orte
Neben den großen Hotspots gibt es noch einige Naturjuwelen, die für Tierbeobachter spannend sind, gerade, wenn du abseits der bekannten Pfade unterwegs bist:
- Lagune von Molentargius (bei Cagliari): Einer der bekanntesten Orte für Flamingos auf Sardinien. Besonders im Frühling und Sommer verwandelt sich die Lagune in ein rosa Meer aus tausenden Vögeln – ein einzigartiges Naturschauspiel direkt vor den Toren der Hauptstadt.
- Oasi di Bidderosa (Golf von Orosei): Fünf traumhafte Buchten, umgeben von Pinienwäldern und Lagunen, in denen Flamingos und andere Wasservögel rasten. Tipp: Besucherzahl ist limitiert, also rechtzeitig reservieren!
- Gennargentu-Nationalpark: Das Herz der sardischen Berge und die Heimat von Mufflons, Hirschen und Greifvögeln. Am besten mit Guide, da das Gebiet groß und unwegsam ist. Wer früh aufbricht, hat die besten Chancen für Sichtungen.
Diese Orte zeigen: Sardinien ist ein wahres Mosaik an Lebensräumen, und zwar vom Hochgebirge bis zur Küstenlagune.

Mein Fazit
Tierbeobachtung auf Sardinien ist kein Abhaken von Listen, sondern ein Abenteuer voller Geduld und Überraschungen. Jeder Ort – von Asinara bis Porto Pino – hat seine eigene Magie, aber gemeinsam zeigen sie, wie vielfältig und verletzlich die Natur dieser Insel ist.
Für mich persönlich bleibt immer dieser Moment im Kopf: Nach Stunden im Sumpfgebiet, Schuhe voller Matsch, endlich der perfekte Flamingo im Abendlicht. Oder die Wildpferde, die plötzlich aus dem Frühnebel der Giara treten. Solche Begegnungen fühlen sich wie kleine Geschenke an. Sie sind unplanbar, echt und unvergesslich.
Wichtig: Wir sind Gäste in dieser Natur. Wer mit Respekt, Geduld und offenen Augen unterwegs ist, erlebt nicht nur Tiere, sondern spürt auch die tiefe Verwurzelung Sardiniens zwischen Mensch, Landschaft und Tierwelt.
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