Gnocchetti Sardi: Die kleine Pasta mit dem ganz großen Sardinien-Geschmack

Stell dir vor, Pasta hätte Babys. Dann sähen sie ziemlich genau so aus wie Gnocchetti Sardi. Winzig, gerillt und mit ordentlich Charakter haben es diese kleinen Teiglinge in sich. Und bevor du fragst: Nein, mit den weichlichen Kartoffelgnocchi, die man vom Italiener um die Ecke kennt, haben sie rein gar nichts am Hut.
Was hier auf sardischen Tellern landet, ist Pasta aus Hartweizengrieß, fest im Biss und gemacht für kräftige, aromatische Saucen. Ein echtes Traditionsgericht, das bis heute in keiner sardischen Küche fehlen darf. Ob bei Dorffesten, Familienfeiern oder als Soulfood nach einem Tag am Meer.
Nur so viel vorweg: Wer diese Pasta einmal mit einem würzigen Salsiccia-Sugo probiert hat, wird nie wieder „nur“ Spaghetti bestellen.
Typisch Sardisch: Klein, gerillt, goldgelb – das sind Gnocchetti Sardi
Wenn du das erste Mal Gnocchetti Sardi in der Hand hältst, wirken sie wie Miniaturkunstwerke: goldgelb, muschelartig gewölbt und mit feinen Rillen versehen. Genau diese Rillen machen sie zum perfekten Saucenmagneten. Keine noch so würzige Tomatensugo entkommt hier.
Was viele nicht wissen: Je nach Region heißen sie auch Malloreddus, vor allem im Süden Sardiniens. Der Begriff stammt aus dem Sardischen und bedeutet so viel wie „kleines Kalb“ (malloru = Stier) oder auch „kleines rundes Ding“. In anderen Gegenden sagt man einfach Is Malloreddus oder Macarrones de punzu. Klingt charmant? Ist es auch. Aber keine Sorge: Gemeint ist immer dieselbe köstliche Pasta.
Gnocchetti Sardi aus Hartweizengrieß und Wasser hergestellt, ohne Ei, ohne Schnickschnack. Traditionell wurden diese kleinen Teigwunder von sardischen Hausfrauen über einem Strohsieb namens „su ciuliri“ geformt. Dabei handelt es sich um eine Art geflochtenes Sieb, das dem Teig beim Darüberrollen seine typischen Rillen verpasste. Heute nutzt man meist ein geriffeltes Holzbrett, aber die Formtechnik bleibt ein echtes Kulturgut.
Von der Bauernküche zum Kultgericht
Gnocchetti Sardi sind keine moderne Erfindung, sondern ein echtes Urgestein der sardischen Alltagsküche. Ihren Ursprung haben sie im Süden der Insel, vor allem im Campidano, einer fruchtbaren Ebene, in der seit jeher Hartweizen angebaut wird.
Früher waren sie das Sonntagsgericht armer Bauernfamilien, einfach, sättigend und dennoch festlich. Mit etwas Safran im Teig und einem kräftigen Sugo aus Salsiccia oder Lamm wurden sie zu kleinen Festtagsstars auf dem Teller. Heute gelten sie als kulinarisches Kulturgut Sardiniens. Mal ganz traditionell, mal neu interpretiert, aber immer mit viel Geschichte im Gepäck.
So schmecken Gnocchetti Sardi und so liebt sie Sardinien
Was einst auf dem Land zur festlichen Familienmahlzeit wurde, ist heute fester Bestandteil der sardischen Identität und das schmeckt man. Gnocchetti Sardi haben Biss. Im wahrsten Sinne. Ihre feste Konsistenz macht sie zur perfekten Begleitung für kräftige, aromatische Saucen.
Der unangefochtene Klassiker? Ganz klar: Gnocchetti Sardi mit würziger Sugo aus frischer Salsiccia, Tomaten, Zwiebeln und oft einem Hauch Safran, manchmal mit Fenchel, manchmal mit Pecorino, immer mit Seele. Dieses Gericht heißt Malloreddus alla Campidanese und ist so sardisch wie der Nuraghen-Bau: rustikal, ehrlich, intensiv.
Doch damit endet die Vielfalt längst nicht. In den Bergregionen landen sie auch mal mit Wildschweinragout auf dem Teller, an der Küste mit Artischocken, Bottarga oder Meeresfrüchten. Und wer es vegetarisch liebt, kombiniert sie mit Ricotta, Zucchini oder frischer Minze. Kurz gesagt: Gnocchetti Sardi sind echte Allrounder. Sie sind bodenständig und wandelbar zugleich. Genau wie Sardinien selbst.
Du willst wissen, wie das echte Sardinien schmeckt? Dann habe ich hier für dich meine kulinarische Reise durch Sardinien.

Mini-Pasta mit Maxi-Potential: Mein Tipp für dich
Wenn du Gnocchetti Sardi bisher nur vom Hörensagen kennst, dann glaub mir: Du willst sie auf deinem Teller. Und zwar nicht irgendwann, sondern bald.
Mein Tipp: Achte beim Einkauf auf sardische Marken wie „La Casa del Grano“, „Tanda & Spada“, „Sardinia Mea“ oder meine ganz persönliche Lieblingsmarke aus der Consorzio Sardo Grano Cappelli. Hier war ich persönlich vor Ort und durfte Virginia über die Schultern schauen, wie sie frische Pasta und Brote aus dem ganz besonderen Weizen „Senatore Cappelli“ herstellt. Eine bessere Qualität wirst du nicht bekommen!
Generell bekommst du Gnocchetti Sardi oft in gut sortierten Feinkostläden, italienischen Supermärkten oder online. Und ja, der Unterschied zu 08/15-Gnocchetti aus dem Discounter ist gewaltig – im Biss, Aroma und Sauce-Kompatibilität.
Du willst sie selber machen? Dann halt dich bereit für Donnerstag! Da zeige ich dir auf dem Blog Schritt für Schritt, wie du Malloreddus alla Campidanese ganz einfach zuhause zaubern kannst.
Hast du Appetit bekommen?
Gnocchetti Sardi sind mehr als nur Pasta. Sie sind Sardinien zum Löffeln. Klein, aber charakterstark. Einfach, aber voller Geschichte. Und vor allem unglaublich lecker. Ob klassisch alla Campidanese oder kreativ kombiniert. Diese Mini-Pasta macht in jeder Küche eine bella figura.
Und jetzt bist du dran!
Hast du Gnocchetti Sardi schon einmal probiert? Oder sogar selbst gemacht? Ich freu mich riesig, wenn du dein Lieblingsrezept, Fragen oder auch Tipps in den Kommentaren teilst.
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