Aktivurlaub Sardinien: Wandern, Radfahren & Klettern im Herbst
Du stehst im September früh am Morgen in Baunei. 20 Grad, die Sonne blinzelt über den Fels, und auf dem Trail bist du allein. Kein Stimmengewirr, kein Stau am Strand, nur das Knirschen deiner Schritte. Sardinien fühlt sich plötzlich nicht mehr nach Urlaubsklischee an, sondern nach Freiheit, Abenteuer und echter Inselmagie.
Während anderswo die Rede von „Fitnessurlaub auf Mallorca“ ist, erlebst du hier eine Insel, die im Herbst ihr wahres Gesicht zeigt: wilder, ursprünglicher, abwechslungsreicher. Statt Liegestuhl und Sangria warten Wanderpfade, einsame Straßen und Felsen, die Geschichten erzählen.
Warum Herbst die beste Zeit für Aktivurlaub auf Sardinien ist
Der Herbst auf Sardinien hat etwas, das der Sommer nie bieten kann: Ruhe. Keine überfüllten Strände, kein Gedränge auf Wanderwegen. Stattdessen klare Luft, freie Straßen und ein Klima, das dich draußen sein lässt, ohne ins Schwitzen zu kommen.
Klima & Vielfalt
- Küste: mild und angenehm, ideal für längere Touren.
- Gennargentu-Gebirge: kühl, ab Oktober manchmal schon mit erstem Schnee.
- Perfekte Bedingungen für alle, die Abwechslung lieben.
Herbst heißt Erntezeit
- Olivenhaine & Weinlese
- Feste wie Autunno in Barbagia oder Kastanienfeste in Bergdörfern.
- Atmosphäre, die du als Aktivurlauber hautnah erlebst: tagsüber wandern, abends Dorffest mit Cannonau.
Praktisch & entspannt
- Weniger Touristen, mehr Ruhe.
- Flüge und Unterkünfte günstiger, Mietwagen leichter verfügbar.
- Infrastruktur läuft, aber ohne Hochsaison-Trubel.
Kurz gesagt: Der Herbst ist die Zeit, in der Sardinien dir sein echtes Gesicht zeigt – authentisch, ursprünglich und ideal für alle, die Natur aktiv erleben wollen.
Wandern im Herbst: Sardiniens Trails für Genießer & Abenteurer
Der Herbst ist wie gemacht fürs Wandern auf Sardinien. Keine brennende Mittagssonne, keine Menschenmassen: Nur du, die klare Luft und Pfade, die plötzlich wieder ganz dir gehören. Farben leuchten kräftiger, selbst die Macchia duftet intensiver. Einer der eindrucksvollsten Wege ist der Selvaggio Blu an der Ostküste bei Baunei. Mehrtägig, wild, fordernd und genau deshalb legendär. Auf diesem Trail trägst du dein Wasser selbst, schläfst oft unter freiem Himmel und spürst die Insel so unmittelbar wie kaum woanders. Es ist kein Spaziergang, sondern ein Abenteuer, das dich verändert.
Doch Sardinien kann auch kürzer und entspannter: Eine Wanderung zur Gola su Gorroppu, einer der tiefsten Schluchten Europas, ist schon in einem halben Tag machbar. Besonders im Herbst, wenn die Felsen kühl sind und das Licht golden einfällt. Oder du steigst hinauf auf den Punta La Marmora im Gennargentu. Es ist Sardiniens höchster Berg mit einer höhe von 1.834 Meter und von dort siehst du bei klarer Sicht beide Küsten. Das Ergebnis? Ein Panorama, das in Erinnerung bleibt.
Für noch mehr Inspiration: Lies auch meinen Beitrag „Wandern mit Aussicht auf Sardinien – Klippen, Küsten und Kräuter erleben“. Dort habe ich einige meiner liebsten Küstenwege vorgestellt.
Wer Kultur und Natur verbinden will, sollte die kurze Tour zum Tiscali-Dorf machen. In einer versteckten Karstdoline liegen die Ruinen eines Nuraghen-Dorfes – mystisch, spannend und selbst für weniger geübte Wanderer erreichbar.
Wander-Highlights im Überblick:
- Selvaggio Blu (Baunei) – mehrtägiges Abenteuer, Guide empfohlen.
- Gola su Gorroppu (Supramonte) – 8 km, imposante Schlucht (auch kürzere Tour ab dem Parkplatz Sa Barva möglich)
- Punta La Marmora (Gennargentu) – höchster Gipfel Sardiniens.
- San Giorgio Trail (Urzulei) – moderate 11 km mit Aussicht.
- Sa Portiscra zum Cala Luna – 22 km, endet am Traumstrand.
- Tiscali-Dorf – 2–3 Stunden, Natur + Kultur.
Sicherheit: Feste Schuhe, viel Wasser, Erste-Hilfe-Kit, Offline-Karten. Einige Touren wie die Selvaggio Blu lieber mit Guide. Besonders im Herbst: Früh starten, denn die Tage sind kürzer.
Wandern auf Sardinien im Herbst heißt: keine überfüllten Pfade, sondern das Gefühl, die Insel für dich allein zu haben, von einsamen Gipfeln bis zu versteckten Kulturschätzen.

Radfahren im Herbst: Von Küstenstraßen bis Bergpässen
Der Fahrtwind im Gesicht, die Straßen leerer, die Sonne angenehm warm: Radfahren im sardischen Herbst fühlt sich frei an. Während im Hochsommer Hitze und Verkehr schnell zur Belastung werden, gleitest du jetzt deutlich ungestörter durch eine Landschaft, die wie gemacht ist für zwei Räder.
Im Gennargentu-Gebirge warten einsame Bergpässe, die dich ordentlich fordern, aber mit Panoramen bis zum Meer belohnen. Wer lieber das Weite als die Höhe genießt, fährt die legendäre Panoramastraße von Alghero nach Bosa. Sie gilt als eine der schönsten Italiens, mit unzähligen Kurven, Blick aufs Meer und im Herbst weniger Verkehr. Generell sind die Straßen in Küstennähe deutlich besser ausgebaut, also perfekt für Rennradfahrer. Im Inland hingegen findest du oft einsamere Routen und das Gebirge ist ein Paradies für Mountainbiker.
Auch Genussfahrer und E-Biker kommen voll auf ihre Kosten: In der Ogliastra laden Weinrouten zwischen Jerzu, Ulassai und Tertenia zu entspannten Touren ein, und zwar mit Pausen für Cannonau und Culurgiones. Und an der Südostküste rollst du von der Costa Rei bis Villasimius fast immer mit Meerblick. Hier zählen nicht Höhenmeter, sondern Fotostopps und das Gefühl, die Küste fast für dich allein zu haben.
Richtig episch wird es auf der TranSardinia, einer Mehrtagestour quer durch das wilde Ostsardinien. Mit Mountainbike oder Gravelbike geht’s über alte Hirtenpfade, vorbei an einsamen Hochebenen und kleinen Dörfern, in denen die Zeit stillzustehen scheint.
Top-Routen mit dem Fahrrad im Überblick
- Gennargentu-Innland – einsame Bergpässe, anspruchsvoll, spektakuläre Natur.
- TranSardinia (Bikepacking) – epische Mehrtagestour durch das wilde Ostsardinien.
- Alghero–Bosa (Westküste) – eine der schönsten Küstenstraßen Italiens, ideal fürs Rennrad.
- Ogliastra-Weinrouten (Jerzu–Ulassai–Tertenia) – moderat, Genussradeln durch Weinberge & Bergdörfer, ideal auch fürs E-Bike.
- Costa Rei – Villasimius (Südostküste) – leicht bis mittel, traumhafte Küstenlinie mit türkisblauem Meer und weißen Stränden.
Side-Fact: Viele italienische Radprofis kommen im Winter nach Sardinien, um hier zu trainieren. Mildes Klima, abwechslungsreiche Straßen und anspruchsvolle Pässe machen die Insel zum Geheimtipp für ambitionierte Fahrer und zeigen, dass Sardinien nicht nur Urlaubsinsel, sondern auch Sportlerparadies ist.
Radfahren im Herbst auf Sardinien heißt: Abwechslung. Mal rollst du entspannt am Meer entlang, mal kämpfst du dich Serpentine um Serpentine ins Gebirge. Immer aber hast du das Gefühl, die Insel im eigenen Rhythmus zu erleben.

– nicht nur mit dem Auto, sondern auch mit dem Fahrrad
Klettern im Herbst: Sardinien für Adrenalin-Fans
Ich selbst bin kein Kletterer, aber als Sardinien-Kenner habe ich die Szene hier intensiv recherchiert und oft aus nächster Nähe erlebt. Genau deshalb kann ich dir sagen: Wer im Herbst zum Klettern nach Sardinien kommt, findet perfekte Bedingungen. Keine brennende Sonne, griffige Felsen und eine Ruhe, die den Sport noch intensiver macht.
Sardinien ist dabei so vielfältig wie kaum ein anderes Ziel im Mittelmeer. Kalkstein dominiert im Osten – rund um Jerzu, Ulassai und Cala Gonone – während im Süden sogar Basaltfelsen aus alten Vulkanzeiten warten. Diese Vielfalt macht die Insel nicht nur sportlich spannend, sondern auch geologisch einzigartig. Und: Viele Gebiete wurden in den 1980er- und 90er-Jahren von internationalen Größen erschlossen. Wer hier klettert, bewegt sich also auf den Spuren echter Klettergeschichte.
Spot-Portraits zum Klettern
- Ulassai – Canyon Sa Tappara: Mehr als 150 Routen, vom Einsteiger bis zum Profi. Die Mischung aus spektakulären Wänden und Dorf-Atmosphäre macht Ulassai zu einem der beliebtesten Kletterziele Europas.
- Jerzu & Umgebung: Rund 1.000 Routen in den Tacchi d’Ogliastra, mit Klassikern wie „Il Castello“, „Palazzo d’Inverno“ oder „Isola del Tesoro“. Kalkstein vom Feinsten – vielseitig und ganzjährig kletterbar.
- Cala Gonone: Klettern mit Meerblick. Direkt über dem türkisblauen Wasser hängen, während Wellen rauschen – dieser Mix ist einzigartig und macht den Spot legendär.
- Basaltfelsen im Süden: Weniger bekannt, aber spannend. Vulkangestein sorgt hier für ganz anderen Charakter und fordert die Technik heraus.

Insider-Fact: Das Ulassai Festival zieht jedes Jahr Kletterer aus aller Welt an und kommt mit Kursen, Wettbewerben und viel Community-Feeling. Wer Sardinien von seiner sportlichen Seite erleben will, findet hier nicht nur perfekte Routen, sondern auch eine internationale Szene, die die Leidenschaft für den Fels teilt.
Klettern im Herbst auf Sardinien heißt: Beste Bedingungen, faszinierende Vielfalt und das Gefühl, Teil einer Szene zu sein, die hier seit Jahrzehnten Geschichte schreibt.
Noch mehr Outdoor-Abenteuer im Herbst
🌊 Canyoning – In Schluchten wie der Codula Fuili wird das Abseilen, Klettern und Schwimmen zum Abenteuer. Angenehme Temperaturen machen den Herbst zur idealen Zeit.
🐎 Reiten – Durch Korkeichenwälder oder am Strand von Arborea erlebst du Sardinien auf besonders entspannte Weise, gerade im Herbst ein Genuss.
Praktische Tipps für den Aktivurlaub auf Sardinien im Herbst
Im Herbst zeigt sich Sardinien von seiner entspanntesten Seite, doch ein paar Dinge solltest du für deinen Aktivurlaub beachten.
Anreise & Mobilität
- Flüge: günstiger als im Sommer, gute Verbindungen nach Cagliari, Olbia, Alghero.
- Mietwagen: im Herbst deutlich günstiger, aber kleinere Anbieter haben oft eingeschränkte Öffnungszeiten, also besser vorab buchen.
- Hier findest du alle meine Tipps zur Anreise nach Sardinien
Unterkünfte
- Viele Küstenhotels schließen ab Oktober
- Besser: Agriturismi, B&Bs oder kleine Hotels in Bergdörfern – perfekt als Basis für Wanderer, Radfahrer und Kletterer
Kleidung & Ausrüstung
- Zwiebelprinzip – morgens kühl, mittags warm
- Feste Wanderschuhe, Trekkingstöcke
- Helm & Ersatzschlauch fürs Rad
- Offline-Karten-Apps, da Netz nicht überall zuverlässig
- Viel Wasser, Sonnenschutz auch im Herbst & Erste-Hilfe-Kit
Kulinarik nach der Tour
- Herbstküche: Pilze, Kastanien, Wildgerichte.
- Culurgiones d’Ogliastra – gefüllte Teigtaschen, ideal nach einer Bergtour.
- Cannonau: passt immer.
- Insider: Mein Rezept-Tipp Malloreddus alla Campidanese
Mit diesen Tipps bist du für deinen Aktivurlaub im Herbst bestens vorbereitet, ganz egal ob zu Fuß, auf zwei Rädern oder am Fels.

Mein Fazit als dein Sardinien-Bote
Die meisten kennen Sardinien nur mit Salzwasser auf der Haut und Sand zwischen den Zehen. Doch wer im Herbst kommt, erlebt eine andere Insel: Kastanienrauch liegt in der Luft, auf den Wegen hörst du nur deinen eigenen Atem, und hinter jeder Kurve wartet ein Stück Natur, das dir plötzlich ganz allein gehört.
Für mich ist genau das die wahre Magie Sardiniens: Mehr Ruhe, Authentizität und Abenteuer in einer Jahreszeit, die viel zu oft unterschätzt wird.
Und jetzt bist du dran: Welche Tour würdest du im Herbst machen – Wandern, Radfahren oder Klettern? Schreib’s mir unten in die Kommentare, ich bin gespannt!



Schreibe einen Kommentar